Ein Gastbeitrag:
Liebes Schiffstagebuch!
Hier sind Andi und Benni!
Die zweite Woche unserer Karibikreise ist angebrochen. Wir wachen am 2. Jänner bei Sonnenschein zwischen den beiden Pitons in St. Lucia auf. Das herrliche Wetter kann nur eins bedeuten – Schnorcheln! Gemeinsam tauchen wir in ein wundeschönes Riff ab und entdecken allerhand bunte Fische. Eine richtige kleine Unterwasserwelt! Benni kann sogar einen Mann beim Speerfischen beobachten. Gestört wird die Idylle nur durch zwei Ereignisse:


1. Ein schnelles motorisiertes Dingi düst auf uns zu. Darauf zu sehen sind fünf stehende Männer. Bei genauem Hinschauen erkennen wir, dass zwei davon mit Schnorchel und Badehose ausgerüstet sind. Sie springen sogleich vom fahrenden Boot, tauchen kurz ab, nur um 30 Sekunden später wieder aufs Boot zu steigen und weiterzurasen. Ein seltsames Spektakel, dessen Sinn sich nicht ausmachen lässt.
2. Mitten während des Schnorchelgangs – alle vier sind im Wasser – rast ein weiteres Dingi auf unser Schiff zu. Darauf sitzt Jules, der uns bereits bekannte boat boy, und möchte uns einen fünf Kilo Sack Eiswürfel verkaufen. Bernhards Augen beginnen zu strahlen und zum Glück lässt sich Jules auf eine Bezahlung in Euro ein, denn die letzten EC haben die Ranger bekommen.
Zu Mittag beschließen wir unser Lager abzubrechen und wieder Richtung Norden der Insel zu fahren. Unser Ziel ist die wunderschöne Marigot Bay, eine kleine und gut geschützte Bucht mitten im Dschungel. Rings um uns befinden sich Mangroven (und Luxusyachten) und wenn nicht gerade eines der lauten Partyboote anlegt, um ein paar Betrunkene abzuladen, kann man sogar den Dschungelgeräuschen lauschen.
Den Abend möchten wir bei karibischem Essen in einem Lokal direkt am Wasser in den Mangroven ausklingen lassen. Die 2,5 Stunden, die wir auf unser köstliches Mahl warten müssen, lassen sich durch die gut gemischten Cocktails sehr leicht überbrücken.








Marigot Bay, St. Lucia
Beim Frühstück am nächsten Tag haben wir allerdings kein Glück. Im Marinalokal will man uns ein english breakfast für 42 US-Dollar andrehen! Nicht mit uns! Da verhandeln hier nicht funktioniert, wechseln wir ins Nachbarcafe und werden dort prompt von der gleichen Kellnerin, aber wesentlich unfreundlicher bedient.
Schon befinden wir uns auch wieder auf dem Rückweg nach Martinique. Die Rückfahrt verläuft wesentlich schneller als erwartet und nach mehreren Versuchen klappt es auch, den Anker zu legen – wie wir es aus Martinique gewohnt sind bei strömendem Regen und starkem Wind. Belohnt werden wir in der Les Anses d‘Arlet dafür mit einem malerischen Sonnenuntergang und einem Ausblick auf den netten Ort. Am nächsten Tag finden wir wunderschön klares Wasser vor, das wir natürlich gleich wieder mit unseren Flossen aufwirbeln. Auf gehts zur nächsten erfolgreichen Schnorchelrunde. Uns begegnen gleich mehrere Schildkröten und sogar ein Kraken!







Les Anses d’Arlet, Martinique
Angespornt von unseren bisherigen Ausflügen in die Unterwasserwelt beschließen wir, vor unserer Abreise noch einen richtigen Tauchgang zu unternehmen. In der Anse Mitan finden wir eine Tauchschule, die unseren vielfältigen Anforderungen entspricht. Am 5. Jänner wagen wir gemeinsam dieses Abenteuer und werden nicht enttäuscht. Dazu später mehr.
Am Abend des selben Tags finden wir uns in einem Lokal in der Marina Troit Îlets wieder. Wo ist die Zeit hin? Gerade erst haben wir unsere Reise auf diesem Steg bei einem weihnachtlichen Rumpunsch begonnen. Gemeinsam genießen wir jetzt unser Abschiedsfestmahl, das an Qualität und Service kaum zu überbieten ist.

Am nächsten Tag wartet eigentlich nur mehr die Abreise auf uns. Wir wollen den Weg zum Flughafen verkürzen und Bernhard und Pia möchten ihr Boot in einer Marina wieder auf Vordermann bringen. Nichts einfacher als das! Bernhard ergattert uns einen Platz in der nahegelegenen Marina Z’Abricots – und los gehts. Ernüchtert müssen wir vor Ort jedoch feststellen, dass man von unserer Reservierung nichts weiß. Um das Missverständnis zu klären, düsen Bernhard und Pia sogleich mit dem Dingi ins Marinabüro, während wir an der Boje warten. Zehn Minuten später erhalten wir auch noch die Nachricht, dass sie den Schlüssel für das Dingischloss an Bord vergessen haben und jetzt an Land festsitzen. Während ich langsam nervös werde (unser Flieger wartet!), beobachtet Benni seelenruhig durch das Fernglas ein Feuer, das offensichtlich an Land ausgebrochen ist. Schließlich löst sich aber doch noch alles in Wohlgefallen auf. Bernhard und Pia werden zum Boot chauffiert, erhalten einen Marinaplatz und sogar ein Abschiedsbier geht sich in der Marina noch aus. Ob oder was abgefackelt ist werden wir nie erfahren.



Mittlerweile sitzen Benni und ich um einige Erinnerungen, ca. 1.200 Fotos und ein paar französische Vokabel reicher am Flughafen in Paris. Es war bereits unsere vierte Woche als Teil der Crew auf der Mêlée. Gemeinsam haben wir vier verschiedene Länder bereist und drei unterschiedliche Crewshirts ergattert. Wir sind schon gespannt, was uns in Zukunft noch erwartet. Nehmt euch in Acht, Bernhard und Pia, das war noch nicht das Ende!
Schiff Ahoi!
Andi und Benni
