Spanien - ein Abschnitt unserer Reise, auf den wir uns schon besonders freuen. Paella, Sangria oder doch Tapas - was dürfen wir erwarten? Über die Balearen geht es weiter an die spanische Südküste bis Gibraltar. Werden Affen im Schutz des Nebels das Tablet klauen und ist es dann mit diesem Blo
- 05.09.2022 – 04.10.2022
- Fornells, Menorca – La Linea, Spanien
- Mit dabei: Ini, Andi, Alice, Wolfi, Roland, Flo
- 32 verschmauste Tapas
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Malerisches Mallorca
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Am Sonntag machen wir unseren bisher kürzesten Schlag – rund 300 Meter von der Stadtmole in Alghero in die Marina, mit einem Zwischenstopp bei der Tankstelle. Andi kommt an Bord und bei einem Begrüßungsabendessen beschließen wir, am nächsten Tag erst am Nachmittag abzulegen. Einerseits um nicht bei Dunkelheit in Menorca anzukommen und andererseits – das haben wir schon gelernt – um die längere Etappe gut ausgeschlafen zu starten.
Wir lassen also das nette Örtchen Alghero, das es absolut wert ist dort drei Tage zu verbringen, hinter uns. Wir lassen aber vor allem endlich Italien hinter uns! Wie schon so oft folgt auf einen super Segeltag eine mühsame Motornacht mit Welle aus Nordsüdost und Flaute aus Südnordwest. Erst im Laufe der zweiten Nacht verbessern sich die Bedingungen, aber immerhin erreichen wir ziemlich genau nach Zeitplan die Bucht von Fornells auf Menorca, wo Bernhard die Buoy Patrol (Hafenmeister, keine Boyband) anfunkt und um einen Liegeplatz bittet.







Alghero bis Menorca
Einmal fest an der Boje wird uns klar – der Ort ist ein Traum! (Sagen wir das zu oft?) Wasser, das zum Verweilen einlädt, eine schöne Stadt, ein wunderbarer Lunch. Wir haben es gut getroffen, oder wie Andi es treffend formuliert: Hier is besser als auf der Pulmo in Krems.
Fornells, Menorca – Day & Night
Am nächsten Tag geht es gleich weiter nach Mallorca, da wir zum einen Irina abholen und zum anderen Menorca, jedenfalls von der Landseite, schon ein wenig kennen. Auf Mallorca aber war ich noch nie und die Balearen sind wahrscheinlich das Ziel, auf das ich mich im Mittelmeer am meisten gefreut hab – und bisher wurden wir definitiv nicht enttäuscht. Wir landen eher zufällig in Cala Bona, einem winzigkleinen, süßen Hafen, in dem wir tatsächlich mal das größte Boot sind. Dahinter liegt ein touristischer und doch netter Ort, in dem vor allem Briten ausgiebig feiern und wohl noch nicht mitbekommen haben, dass ihre Queen heute gestorben ist. Wir lassen uns auf die britische Urlaubskultur ein und gehen abends indisch essen.












Start in Menorca bei Sonnenaufgang, durchs Gewitter nach Cala Bona, Mallorca
Am nächsten Tag finden wir für einen Mittagsstopp die vermutlich schönste Bucht, die wir bisher gesehen haben. Türkises, kristallklares Wasser, Fische aber keine Quallen und Höhlen in der Felswand zum Erforschen. Ich bin so froh, dass ich schnorcheln geübt hab und an der nur noch ganz kleinen Meeresphobie arbeite, sonst würde mir so viel entgehen! Ich glaub die Bilder sprechen hier für sich.











Cala Barques
Kreuzend geht es dann mit unserer hochgeschätzten Sturmfock weiter Richtung Süden. Auch unser Bojenplatz für die Nacht in Portocolom ist gut geschützt mit schönem Ambiente und beeindruckendem Sonnenuntergang.
Davor gibt es jedoch noch eine kleine Kletteraktion, weil das Spifall, das wir gern verwenden um das Dinghy zu Wasser zu lassen, in den Mast abhaut. Dirk aushängen – hochklettern – Sorgeleine in den Mast einfädeln – Fall wieder hochziehen – Dinghy zu Wasser lassen – an Land fahren und essen gehen. Ganz einfach. Das hervorragende Essen in dem ausgesprochen untouristischen, mallorquinischen Restaurant am Kirchenplatz belohnt uns für unsere Mühen.







Portocolom
Kaum möglich, den folgenden Satz zu schreiben, damit er klingt als wäre es etwas fantastisch Gutes: Am nächsten Tag läuft nochmal alles ganz ähnlich. Ein Mittagsstopp in einer traumhaften Bucht mit Höhlenschnorcheln, gemütliches Halbwindsegeln, vorbei am türkisblauesten, kristallklarsten Wasser, das uns je untergekommen ist am südlichsten Kap von Mallorca und am Abend werden wir von Ini und Andi vorzüglich bekocht.









Cala Mondragó
Die Balearen lassen sich ganz wundervoll an und zum Glück dürfen wir noch eine Woche in dieser traumhaften Umgebung bei 30°C Luft- und Wassertemperatur verbringen. Heute gibt es wieder einen fliegenden Crewwechsel in S’Arenal. Ini & Andi verbringen noch eine Woche am mallorquinischen Festland und Alice & Wolfi kommen abends zu uns an Bord. Unser heutiges Tagesziel: Ein Cheeseburger. Vielleicht auch zwei.


Cap de Ses Salines
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Ibiza – Affären
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In Gehweite der Marina S’Arenal befindet sich die legendäre Ballermann-Meile. Was bedeutet das für uns? Ein sinnvoller Lebensmitteleinkauf erweist sich als schwierig. Außer aufblasbaren Flamingos und hartem Alkohol gibt es nicht viel zu erwerben. Immerhin kommen wir, nach fast drei Monaten der Abstinenz, zu dem geplanten (und erhofften) Abendessen bei McDonalds, zu dem uns die spätabends dazugestoßenen Alice & Wolfi begleiten. Am nächsten Morgen nutzen wir vor dem Ablegen noch ausgiebig den Marinapool, frühstücken und planen dabei die kommende Woche, bei der die Überfahrt nach Ibiza und der optimale Zeitpunkt dafür eine große Rolle einnimmt. Die Wettervorhersagen sind mäßig: Fast durchgehend bedeckt, mehrere Tage Regen, Samstag wildes Gewitter. Zum Glück haben wir Brettspiele und Freunde dabei.
Unsere letzte Nacht auf Mallorca verbringen wir an der Boje von Port Andratx, einer beschaulichen Bucht an der Südwestspitze der Insel. Beim ausgiebigen Plantschen macht Pia die erste Bombe ihres Lebens. Wetter bedeckt aber warm.






Marinapool in S’Arenal und Port Andratx, Mallorca
Den nächsten Tag verbringen wir mit der zwölfstündigen, wechselhaften, jedoch in weiten Teilen segelbaren Etappe nach Ibiza, wo wir bei Sonnenuntergang ankommen. Im Vergleich zu Mallorca gibt es auf Ibiza nur wenige Häfen und Marinas. Der Versuch bei Einbruch der Dämmerung eine Boje im Bojenfeld von Sant Antoni aufzunehmen wird von einem tobenden Hafenmitarbeiter im Schlauchboot verhindert. So ankern wir vor der örtlichen Partymeile mit entsprechender gratis DJ-Beschallung.





Von Mallorca nach Sant Antoni, Ibiza
Am Morgen erhalten wir Besuch von einem Posidonia-Control-Boat – der Mann im Dinghy starrt mit einem riesigen orangenen Teleskop auf den Meeresboden. Posidonia ist das Seegras in den Balearen, in dem das Ankern aus Naturschutzgründen verboten ist. Doch statt einer Geldstrafe (weil wir aus Mangel an Alternativen in einem solchen Bereich ankern) erhalten wir freundliche Tipps und eine App, in der die Seegrasfelder exakt eingezeichnet sind.




Ibizas Nordwesten
Es folgen zwei weitere Ankerstopps auf Ibiza und Formentera. In der Cala Comte auf Ibiza können wir im schicken Strandrestaurant endlich Sangria und Paella auf der Spanien-to-do-Liste abhaken. Abgesehen von den Unmengen an Quallen in der Bucht und dem schaukeligen Liegeplatz haben wir hier einen wunderschönen Ort entdeckt. Verbringen wir eben etwas Zeit an Land. Und wie wir so von den Felsen aufs Meer starren, kämpft sich die Sonne für einen malerischen Sonnenuntergang unter den Wolken hervor.



















Paella & Sangria in der Cala Comte
Formentera, jene Insel, die auch als die Karibik Europas bezeichnet wird, besticht nicht nur mit türkisblauem, quallenfreiem Wasser sondern auch mit dem netten Örtchen Es Pujols, das wir nur kurz für Besorgungen besuchen.





Es Pujols, Formentera
Am nächsten Tag ankern wir mittags noch einmal etwas weiter nördlich vor Sanddünen. Hier ist es noch etwas türkisblauer, warm und wunderschön!






Quallenfreies Schnorcheln vor Formentera
Die Woche endet in der Marina Santa Eularia. Nach einer 30-minütigen Busfahrt feiern wir den Geburtstag von Alice in Ibiza-City, wo wir verschiedene Partymeilen entlangschlendern und den einen oder anderen Cocktail probieren.
Während wir vor allem bei den längeren Etappen absurd oft Flaute mit Welle von der Seite beklagen, haben wir am nächsten Tag das erste Mal seit Beginn unserer Reise richtig schlechtes Wetter. Nicht das Anfang der Woche vorhergesagte hochdramatische Gewitter, aber es gießt immer wieder wie aus Kübeln. In der geschützten Marina lässt es sich aber bei English breakfast und französischem Omelett gut aushalten. Alice & Wolfi reisen am Samstag Abend ab, um noch eine Woche die Küsten Mallorcas auf ihrer Charteryacht zu erkunden. Die Balearen waren für uns ein absolutes Highlight – hier kommen wir hoffentlich irgendwann nochmal her. Für uns steht morgen die Etappe ans spanische Festland an. Wind und Wetter sind günstig angesagt. Wer will tippen – A) Flaute mit Welle von der Seite oder B) etwas anderes.



Santa Eularia und Ibiza

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W000° – Westlich von Greenwich
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Nach einer Nacht an der Boje im Westen von Formentera lassen wir die Balearen also hinter uns. Unsere letzte kurze Überfahrt von 30 Stunden verläuft gemischt. Nachdem wir unter optimalen Bedingungen mit Rückenwind und ausgebaumter Genua starten, setzt nach wenigen Stunden wieder unsere altbekannte Flaute mit Welle von der Seite (Option A) ein. Um gegen den aufkommenden Frust anzukämpfen probieren wir zwei neue Dinge aus:
Unter dem Bimini spannen wir zwischen Mast und Großschot eine Hängematte und hängen uns damit selbst kardanisch auf. In diesem schattigen Plätzchen kann man zwischendurch Muskeln und Hirn baumeln lassen – merken wir uns für künftige, rollende Überfahrten.
Schritt 2 verlangt uns mehr ab. Mit dem Boot haben wir einen Spinnaker gekauft, haben mit diesem monströsen Leichtwindsegel jedoch keine Erfahrung. Fast drei Monate haben wir uns nun davor gedrückt das Segel auszupacken, haben versucht einen Coach zu finden, haben schon den Bergeschlauch gesetzt und wieder heruntergenommen, haben Ausreden gesucht warum genau jetzt der falsche Moment dafür ist… Bei der nunmehr x-ten Überfahrt mit Flaute und Welle von der Seite ist aber Schluss mit Ausreden. Wir haben mittlerweile etwas Übung mit dem Spibaum und auch die Leinenführung für den Spinnaker und die Funktionsweise des Bergeschlauchs mehrmals theoretisch durchgespielt. Also ausse mit dem Fetzen! Es haut großteils hin. Er steht, wir fahren. Eine Relingstütze nimmt bei Experimenten mit dem Niederholer Schaden. Außer dass es uns einiges abverlangt – körperlich und geistig – ist das eigentlich ziemlich cool! Kann man wieder machen. Vor Sonnenuntergang beenden wir jedoch zur Sicherheit den Testlauf und kehren zurück zum Motoren mit Welle von der Seite. Immerhin gibts noch die Hängematte. Nach der eher mühsamen Nacht können wir am nächsten Tag noch ein bisschen segeln und erreichen am Nachmittag die ruhige und gut geschützte Marina von Cartagena. Mit wenigen Minuten Verzögerung kurz vor der Hafeneinfahrt, da wir angefunkt und gebeten werden, dem auslaufenden Kreuzfahrtschiff auszuweichen.








von Ibiza ans spanische Festland (augenschonende Filterdarstellung des Spinnakers)
Cartagena ist anders als andere Städte. Römische Relikte und moderne Fußgängerzonen liegen hier direkt nebeneinander, mitten in der Stadt eine Festung am Berg, drum herum wieder neue Bauwerke. Historische Fassaden werden zum Teil in moderne Gebäude eingeschlossen. Sehr sehenswert. Leider fehlt uns die Zeit die entlegeneren Bereiche der Stadt zu erkunden. Zeit ist jedoch für ein Abendessen an einem der Hauptplätze (…? Die Struktur der Stadt lässt sich für mich ganz schwer erfassen). Als unerwartetes kulinarisches Highlight gibt es in einem Tapas- und Grillrestaurant Garnelen-Tempura, Oktopuskroketten, frittierte Artischocken in Orangensauce und einen saftigen Angus-Burger. Außerdem entdeckt Bernhard in Cartagena das Ministerium für Olivenöl (ich zweifle ja dessen Existenz an) und einen kleinen Supermarkt, der ausschließlich die beiden Dinge anbietet, die wir gerade noch auf der Einkaufsliste haben: Frisches Brot und Kinder Überraschungseier.
Am nächsten Morgen trauen wir kaum unseren Augen. In der beschaulichen Marina, in der hauptsächlich ältere, hochseetaugliche Segelboote liegen (wir fühlen uns gut aufgehoben) hat über Nacht in direkter Nachbarschaft zu unserem Liegeplatz still und heimlich die Celebrity Apex, ein 306 m langes Kreuzfahrtschiff festgemacht. Es ist größer als die gesamte Marina und passt hier irgendwie gar nicht ins Bild (wie so oft bei Kreuzfahrtschiffen).








Cartagena
Nach einem Kuchenfrühstück geht es weiter Richtung Südwesten. Das Gute an den drei folgenden motorlastigen Tagen sind die gut ankerbaren Nächte. In der Nähe von Águilas ankern wir zwischen einer Miniinsel mit Ruinen und einer vom Rest der Welt abgekapselten Ferienanlage.






Unweit Águilas
In der Cala de San Pedro ankern wir bei Schwell und Südwind zwischen Bergen vor den Resten einer Burg. Abends kehren, wie angesagt, Flaute und ruhige See ein. Ein wirklich imposanter Ort frei von jeglicher Beleuchtung und Geräuschen.




Cala de San Pedro
Für einen Mittagsstopp geht es am nächsten Tag bei Flaute weiter in das wüstenartig anmutende Naturschutzgebiet Cabo de Gata, den trockensten Ort Europas. Eine wirklich beeindruckende, vulkanisch geprägte Landschaft, die schon für manchen Blockbuster als Kulisse diente (Wir waren am selben Ort wie Indiana Jones!!). Bei einem kurzen Schnorchelausflug im verhältnismäßig eisigen Wasser (25,5°C) entdecken wir (vermutlich) einen Knurrhahn (sagt mein Huawei) – ein eigentlich recht hässlicher Fisch.













Cabo de Gata
Weiter gehts dann bei anhaltender Flaute Richtung Almería, wo wir direkt vor dem Stadtstrand ankern, den Stadtbummel jedoch auslassen. Für die nächsten Tage ist ohnehin mehr Zeit an Land eingeplant.


Almería
Samstag Nachmittag haben wir Spaß auf unserem Kreuzkurs nach Almerimar. Noch ist der einsetzende Westwind ganz willkommen, bei der Planung der nächsten Tage bereitet er uns jedoch etwas Kopfzerbrechen. Am späten Nachmittag kommt Roland zum zweiten Mal zu uns an Bord. Beim Abendessen läuft Segelprominenz an uns vorbei – die Youtuber Julia & Markus von der Segelyacht Insieme. Bernhard quatscht sie frech von der Seite an und so können wir am nächsten Tag beim Frühstück etwas mit ihnen plaudern. Heute kommt noch Flo zu uns an Bord und wir beobachten weiter aggressiv das Wetter. Es ergeben sich die Möglichkeiten Option A) Gegenwind mit Welle von vorn oder Option B) mit dem Bus nach Granada.
Ein Zwischenfazit zu Südspanien, das wir ja noch gar nicht kannten. Eine einmalige Bergkulisse, viel schöneres Wasser als erwartet (bei diesen Bergen würde man nicht direkt daneben Sand vermuten) und unerwartet weitläufig – zwischen die Städten liegt meist kilometerlang nur Natur. Wir freuen uns auf eine weitere Woche mit Roland und Flo und zur Abwechslung etwas weniger Meer und mehr Land.

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Adra, Granada, Benalmádena!
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Wir empfangen Flo noch am Sonntagnachmittag in Almerimar. Almerimar ist eine junge Planstadt mitten im Nirgendwo, die auf Wikipedia als Luxusurbanisierung beschrieben wird. Ein durchaus treffender Ausdruck für diese seltsame Stadtstruktur. Roland hat sich zwischenzeitlich alleine auf Bade- und Entdeckungstour aufgemacht. Stunden später eine Nachricht:
Ich werde noch länger zurück brauchen. Trinkt schonmal was, vielleicht sogar Essen und ich mach später eine black story was mir passiert ist.
Das Rätseln beginnt – Ein Rettungseinsatz? Ein Date? Ein Verbrechen? Die wahre Geschichte war nicht zu erraten. Roland – ein Pechvogel vor dem Herrn – hat es geschafft in einem Nationalpark in Treibsand zu geraten. Bis zur Hüfte in stinkendem Matsch steckend und um seine Schlapfen ringend, kämpft er sich aus seiner misslichen Lage, um dann noch eine Weile damit zu verbringen, den klebrigen Sand wieder von der Haut zu waschen. Spätestens beim sehr guten Abendessen in einem Strandlokal ist er wieder in einem tadellosen Zustand und wir planen die kommende Woche. Nach dem Essen lernen wir Carlos I kennen und schätzen – er wird uns die restliche Woche und noch länger begleiten.





Luxusurbanisierung Almerimar bis zur Absteige Adra
Der Plan war es, bis Motril zu segeln und dann mit dem Bus in die viel empfohlene Stadt Granada zu fahren. Gegen den Westwind und 3 Meter Welle schaffen wir es nur bis in das unschmucke Örtchen Adra. Hier lassen wir das Meer ein paar Tage Meer sein, vertäuen Mêlée mit einem ganzen Haufen Leinen in der Marina und fahren dann eben mit einmal Umsteigen Richtung Norden.
Roland & Flo waren beide schon in Granada und halten unsere Erwartungen, besonders an die Tapaskultur hoch. Zu jedem Getränk gibt es ein zumeist sehr gutes Häppchen zu essen. Die Getränkepreise bleiben dabei moderat bis günstig. Unter diesen Voraussetzungen schmausen wir uns also zwei Tage lang kreuz und quer durch die Stadt. An Tag 2 finden wir mit Sushi und mexikanisch sogar Fusiontapas. Die Stadt selbst ist aufregend: Schmucke Kathedralen und Hügel als Landmarken, enge Gässchen wechseln sich mit gemütlichen Plätzen ab, der farbenfrohe marokkanische Stil dominiert die Schaufenster und Restaurants. Unsere (dank Roland & Flo) hohen Erwartungen werden an allen Fronten erfüllt.




















Granada
Schlafen in einem „richtigen“ Bett nach über zwölf Wochen am Schiff ist überraschend unspektakulär. Unser Air B&B sieht dafür ganz besonders aus und bietet einen großartigen Ausblick auf die Alhambra.









Unser hübsches Air B&B in Granada
Das Gelände der Alhambra mit Festung und Gärten können wir am Rückreisetag noch bestaunen. Den Besuch des Palastes Nasrid hätte man wohl schon vor einem Monat buchen müssen – schwierig mit unserem stark wetterabhängigen Verkehrsmittel.













Alhambra
Am Rückweg nach Adra sehen wir das aufgewühlte Meer und sind ausgesprochen zufrieden mit der Entscheidung zu unserem Landausflug. Mêlée ist auch noch da und unbeschadet. Sie hat aufgrund des starken Windes am Liegeplatz Schräglage. In der Nacht beruhigt sich der Wind und bei großteils, aber nicht ausschließlich Flaute geht es weiter Richtung Westen. Am Weg zur Playa de la Herradura sehen wir zwei Mondfische beim Sonnenbaden – ein ziemlich kurioser Anblick. Vor Anker besuchen uns am nächsten Tag bereits zum zweiten Mal Delfine beim Frühstück.






Von der Playa de la Herradura nach Benalmádena
Wir motoren dann weiter durch die Flaute in den Westen von Malaga, wo uns ohne Erwartungen in Benalmádena eine scheinbar irische Touristenhochburg erwartet. Wie Almerimar handelt es sich um eine Planstadt, die um die Marina herum gebaut wurde. Die Marina selbst ist riesengroß mit ausgesprochen interessanter Struktur – Schiffe liegen an kleinen Halbinseln direkt an Hotels an. In der Mitte dieser ganzen Konstruktion – ein Einkaufszentrum. Inklusive Food Court und Minigolf. Roland & Flo verlassen uns heute schon frühmorgens und wir starten unsere wöchentliche Routine: Wäsche waschen, Deck von Salz befreien, unter Deck von Dreck befreien, Einkaufen und Frühstücken – diesmal in der irischen Edition. Good day, Mates!




Benalmádena
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Nebel, Kälte – ab in den Süden!
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Nein, es ist noch nicht Sonntag, aber am Sonntag planen wir irgendwo zwischen Festlandspanien und den Kanaren zu segeln. Darum gibts heute diesen außertourlichen Bericht mit einer kleinen Gedankensammlung live aus der Marina Alcaidesa direkt am Grenzzaun von Gibraltar.
Bereits seit dem Ablegen von Estepona liegt Nebel über uns, ein Vorbote auf die Straße von Gibraltar. Dies wird in mehrfacher Hinsicht eine spannende Episode für uns. Häufiger Nebel in Kombination mit sehr viel Schiffsverkehr, Winddüseneffekten und verschiedenen Strömungen. Es folgt für Interessierte ein kurzer Einblick in letztgenannte.
Einerseits gibt es den hydrologischen Strom, der aufgrund der stärkeren Verdunstung im Mittelmeer ständig Wasser vom Atlantik Richtung Osten hineindrückt, uns also konstant mit 1 Knoten bremsen wird. Dem entgegen steht die durch den Wind verursachte Strömung, die uns bei dem angesagten Ostwind von hinten anschiebt. Schließlich gibt es noch den dynamischen, aber gut planbaren Gezeitenstrom, der sich wiederum in eine Hauptströmungsrichtung und zwei Nebenströme aufteilt. Auch wenn die Strömungsgeschwindigkeiten uns keine ernsthaften Probleme bereiten sollten, so ist es doch ein interessanter Planungsaspekt.
Von unserem Liegeplatz im Grenzgebiet aus machen wir einen kurzen Ausflug ins britische Gibraltar und einen ins spanische La Linea. Der Grenzübergang lässt sich am besten als niedlich beschreiben. Zu Fuß passieren wir zwei Beamtinnen, denen die Tatsache, dass wir Reisepässe in Händen halten wohl reicht. Gleich nach der Grenze spazieren wir über das Flugfeld des berüchtigten Flughafen von Gibraltar. Die Starts und Landungen sind auch von unserem Liegeplatz aus spektakulär (laut).











Gibraltar & La Linea
Jedenfalls wird es Zeit Richtung Süden aufzubrechen, denn es ist kalt geworden. So kalt, dass wir gern unsere Deckenbezüge mit Decken füttern würden, dass warm duschen wieder Spaß macht und so kalt, dass Essen wieder zu normalen Zeiten möglich ist. Außerdem beschlägt die neue Kaffeemaschine, was mich zum nächsten Gedanken führt – wir haben eine neue Kaffeemaschine, sogar in Bootsfarbe. Grund dafür ist, dass Bernhard versucht hat, mit der alten Bialetti Kaffee ohne Wasser zuzubereiten und dabei der Griff weggeschmolzen ist.
Nächster Gedankensprung: Danke an alle UnterstützerInnen, die es uns ermöglicht haben in Spanien unser Wahlrecht in Anspruch zu nehmen. Für das richtige Feeling haben wir am Navigationstisch eine Wahlkabine gebastelt und malerisch vor der Alhambra in Granada unsere Stimmen eingeworfen.
Nachdem wir letzte Woche an einem Webinar zum Segeln und zu den Wetterbedingungen auf den Kanaren teilgenommen haben, fühlen wir uns jetzt gut gerüstet für das neue Revier. Heute werden wir, so der Plan, Festlandeuropa (bzw. Festland generell) für lange Zeit verlassen. Erste Anlaufstelle wird La Graciosa, die kleine Insel nördlich von Lanzarote. Die Fahrtstrecke dorthin beträgt ca. 600 Seemeilen (1.100km), die geplante Fahrtzeit wird je nach Wind zwischen 7 und 10 Tagen betragen. Die Tanks sind voll, das Beiboot verstaut, Mahlzeiten vorgekocht. Auch unser Satellitentelefon beherrschen wir mittlerweile einigermaßen und so können wir euch durch unser engagiertes Social Media Team via Facebook auf dem Laufenden halten. Auf ins Abenteuer!








