Die Überfahrt nach Horta auf der Insel Faial ist wie erhofft kurzweilig und macht Spaß. Halbwindsegeln, gegen Ende richtig schnell dank Strömung. Eine Schildkröte grüßt uns unterwegs.
Das Einfahren in den Hafen fühlt sich diesmal etwas weniger aufregend an als beim letzten Mal, als wir 1.800 sm und 18 Tage auf See hinter uns hatten. Sentimentale Gefühle kommen trotzdem auf, als wir das Peter Cafe Sport schon von der Mole aus sehen. Wir freuen uns, dass wir nach dem Check-In den geschütztesten Platz der ganzen Marina ergattern, zwischen zwei Päckchenliegern an der Mole. Bei Niedrigwasser ist etwas klettern erforderlich.




An der altbekannten Mole von Horta
Unter diesen erfreulichen Voraussetzungen schaffen wir es sogleich, alle leckenden Stellen an Bord – das betrifft Diesel und Frischwasser – zu finden und zu reparieren. Als Lerneffekt nehmen wir mit, dass man als Druckausgleichsbehälter für das Frischwassersystem an Bord etwas mehr als € 15 im Campingbedarfsladen ausgeben sollte – am Besten aber gar nichts, weil dieser bei unserer Wasserpumpe gar nicht erforderlich ist. Und weil wir jedenfalls ein paar Tage hier liegen werden, gönnen wir auch unserem Flautenschieber ein Service, das ohnehin fällig war.
Unsere nächsten Tauchgänge sind auch fällig. Das legendäre Offshoretauchen mit Blauhaien schaffen wir leider nicht, dafür erkunden wir zwei Tauchspots im maritimen Schutzgebiet gleich ums Eck. Bemerkenswert ist insbesondere der zweite rund um einen spektakulären Unterwasservulkankrater. Wir sehen den drittgrößten Grouper des Atlantiks, Muränen, Oktopusse und ein paar schnucklige, gar nicht gruselige Barracudas.






Bisher haben wir von der Insel Faial, die doch fast 20 km lang ist, nur die Hafenregion von Horta gesehen. Das soll sich jetzt ändern! Wir mieten zwei lahme, aber doch spaßige Elektroroller und fahren erstmal die Serpentinen hinauf auf den Caldeira, den zentral gelegenen und spektakulären Überwasservulkankrater.




Wir erleben die typischen drei bis sieben azorischen Jahreszeiten, während wir den 8 km langen Rundwanderweg entlang des Kraterkamms erklimmen. Der Einblick in den Riesenkrater auf der einen und der Ausblick auf die Nachbarinseln auf der anderen Seite ist beeindruckend.









Vulkankrater Caldeira
Weil wir beim Herunterbrausen vom Vulkan so effizient rekuperieren und noch genug Akku übrig haben, düsen wir mit Mopsgeschwindigkeit zur Westspitze der Insel, wo sich der Capelinho aus der Tiefe erhebt, ein kleinerer Vulkan, der erst 1958 aus dem Meer heraus eruptiert ist und die Insel damit um fast einen Kilometer vergrößert hat. Der Biomwechsel zwischen sattgrün und schwarz-vulkanisch ist trennscharf. Ein plakativ platzierter Leuchtturm komplettiert das Landschaftsbild.



Die Halbzeit unseres Törns ist erreicht. Mit 1. September fällt der Herbst ein, es nähert sich eine Kaltfront, die einen Wetterwechsel einleitet. Die weitere Route wird also kein Wunschkonzert, es gilt die Wind- und Wetterlage mehrmals täglich zu checken und danach zu planen. Vor dem letzten großen Schlag dieses Jahr sollte die kurze Strecke nach Lajes auf der Insel Pico noch ein Klacks werden.


