Die Taschen gepackt, Mêlée vertäut geht es mit dem Taxi Richtung Flughafen. Öffentlichen Verkehr gibt es auf den Bahamas praktisch keinen – der würde das Taxigeschäft ruinieren, erklärt uns die ehrliche Taxlerin. Da das eigenständige Fliegen von Flugzeugen erst ab San Andreas möglich ist, steigen wir eben als Passagiere in die Maschine und lassen uns mit rund 400 kn SOG eine knappe Stunde lang durch die Lüfte befördern. Während mir bereits Hits der 80er-Jahre wie I just died in your arms tonight, Keep on loving you, Kids in America, Creatures of the night oder Atomic im Ohr herumgeistern, wird die Landschaft draußen bereits zu farblich übersättigten Polygonen.


Miami Beach fühlt sich an wie nach Hause kommen. Scheinbar endlos breite Strände direkt an der City, pinke Hochhäuser, der bunt beleuchtete Ocean Drive. Kindheitserinnerungen an die neonbunten, kantig gezeichneten 80er-Jahre werden wach, von temporeichen Fahrten mit teuren Sportwägen und actiongeladenen Verfolgungsjagden mit der Polizei, die meist mit dem Umlackieren des eigenen Autos endeten. Die Standorte der meisten versteckten Päckchen kann ich noch auswendig.








Miami Beach
Wir erleben den erwartet krassen Kulturschock, als wir in Vice City – äh, Miami Beach – ankommen. Menschenmassen, sechsspurige Straßen, Restaurants, soweit das Auge reicht und optimale Versorgungsmöglichkeiten für jede Situation. Im Air B&B versammeln wir unsere Gang – Alice und Wolfi, die uns in die Bahamas begleiten werden und Kathi, Flo und Roland, die gerade einen Florida-Roadtrip unternehmen.






Ocean Drive, Miami Beach
Wir besorgen schon mal Tortillas und Müsliriegel, die in der Karibik gar nicht oder nur zu abartigen Preisen zu bekommen sind. Apropos teuer: Die Preise fürs Essen gehen sind hier genauso überhöht wie auf den Bahamas und for our convenience ist ein Trinkgeld von bis zu 25 % bereits mit auf der Rechnung. Zudem wird man ständig von lauter Musik beschallt, weil die Leute dann schneller essen und früher wieder gehen, wie uns Kathi informiert. U-S-A! U-S-A! Wir nutzen trotzdem das vielfältige Angebot und erfüllen unsere Hauptmission – jeden Tag Essen gehen – ganz ok.
Die Nebenmission, ein Ersatzteil für unseren Bordkühlschrank zu besorgen, schließen wir dank einer schnellen Amazonlieferung und companion Wolfi mit Leichtigkeit ab, und so bleiben uns neben den geplanten Besorgungen tatsächlich ein paar Stunden, um Miami zu genießen. Wir erkunden Wynwood, ein ehemaliges Industrieviertel mit kunstvoll bemalten Fassaden und kleinen Bars und Miami Beach mit seinen Marinas und Stränden. Aus vertraulicher, aber nicht ganz überzeugender Quelle erfahren wir, dass am Strand Schusswaffenverbot herrscht, da die Waffen durch den feinen Sand beschädigt werden könnten.



Wynwood
Den Abschluss bilden Little Havanna, wo wir kubanisch snacken und Downtown, wo wir Runde um Runde mit der automatisierten, kostenlosen Einschienenbahn zwischen den Wolkenkratzern umherflitzen. Nur die Nebenmission Everglades ist aufgrund von Zeitmangel leider fehlgeschlagen.










Downtown
Auf dem Rückflug vom Escobar International Airport zurück in die Bahamas sind wir dann zu viert, da Alice und Wolfi uns für 10 Tage an Bord der Mêlée begleiten werden. Wilde Verfolgungsjagden auf Miamis Straßen sind diesmal zum Glück ausgeblieben, dafür sind wir gut gesättigt und wieder voll Vorfreude auf ein paar einsame Buchten.




Metro Mover, Downtown
Falls unsere Mêlée die paar Tage alleine auf ihrem seichten Liegeplatz gut überstanden hat, werden die Exuma Cays das nächste Ziel sein. Die Erwartungen sind hoch – Schweine, Sandstrände und Korallenriffe warten darauf, eingehend erkundet zu werden.
