Von Basse Terre aus, der Hauptstadt Guadeloupes, wollen wir die Insel erkunden. Diesmal auf eigene Faust mit Mietwagen. Zum Glück sind wir in Frankreich und leihen einen himmelblauen Renault Twingo – etwas untermotorisiert in Anbetracht der Serpentinen mit bis zu 18 % Steigung, die uns bevorstehen.




Basse Terre
Aber keine Mietautos am Sonntag – und so begehen wir an unserem ersten Tag hier die Stadt und das überraschend sehenswerte Fort Delgrès. Wir als historisch nicht so arg Interessierte sind begeistert vom Ausblick und dem gepflegten grünen Rasen. So europäisch wie hier mitten im Fort hat es bisher in der Karibik noch nirgends ausgesehen (Stichwort Heimatmuseum Groß Schweinbarth).

















Fort Delgrès
Am nächsten Tag schlängeln wir uns dann aber motorisiert die Serpentinen nach oben, um den Vulkan La Soufrière (liebevoll auch Soufflé) zu bestaunen. Der Weg zum eigentlichen Vulkankrater ist leider wegen Sturmschäden gesperrt. Dann gibts noch den imposanten Lac Flammarion, einen dampfenden See. Der Weg zum See ist komplett nebelverhangen. Zu Sehen gibts für uns nix, dafür mit Sturm, Nebel und Kälte ein kleines bisschen Heimatgefühle. Am Fuße des Soufflé wurde allerdings für Besucher eine heiße Quelle hergerichtet – genau das richtige nach so einem Schitag. Also plantschen wir ein wenig in dem nach verdorbenen Eiern stinkenden und mit gehirnfressenden Amöben verseuchten Wasser und wärmen uns auf.











Soufflé
Die zweite Station des Tages ist ein Zoo. Sehr nett gestaltet mit Hängebrücken und mitten in den Dschungel integriert liegt der Parque des Mammales. Vorbei an Papageien, Affen und Ewoks (da bin ich doch ziemlich sicher), mitten durch das Lemurengehege und über einen Hängebrückenpark – so verbringen wir ein paar gemütliche Stunden mit regenwaldtypischen Schauern alle paar Minuten.

















Parque des Mammales
In der letzte Station des Tages, dem Wasserfall Cascade aux écrevisses nimmt Bernhard ein weiteres Bad – diesmal aber weniger stinkend und eher belebend.




Cascade aux écrevisses
Nach drei Tagen ankernd vor Basse Terre nehmen wir unseren üblichen Tagesrythmus wieder auf – Richtung Norden fahren, ankern, chillen, Richtung Norden fahren, ankern, chillen. Die beiden nächsten Ankerplätze bieten jedoch Highlights:
In Bouillante ist der Name Programm. Eine heiße Schwefelquelle mündet hier ins Meer und mit zahllosen anderen Warmbadern entspannen wir uns im bis zu 40°C heißen Wasser. Obwohl wir bei den üblichen 27°C warmes Wasser gewöhnt sind, hat diese Temperatur doch eine nachhaltig tiefenentspannende Wirkung. Wie Therme, nur gratis und ohne Fußpilz. Dafür wieder schwefeliger Eiergestank.
Pidgeon Island, zwei kleine Felshaufen, denen gegenüber wir ankern bietet das unglaublichste Schnorchelerlerlebnis, das wir bisher bestaunen durften. Keine seltenen Tiere, keine neuen Fische, aber alles an Unterwasserwelt was wir bisher gesehen haben mal 100. Gigantische Schwärme verschiedener Fische, die allesamt um uns herumwuseln gemischt mit Einzelgängern, die sich aus nächster Nähe betrachten lassen und fast schon frech um einen herumschwimmen.








Pigeon Island
Der letzte Stop auf Guadeloupe ist für uns Deshaies, eine hübsche Bucht, die über und über voll ist mit Segelbooten. Dass wir hier eher unabsichtlich keine Fotos gemacht haben ist nicht weiter schlimm, denn die Bucht ist zu sehen in den elf Staffeln der Serie Death in Paradise.
Wir wollen dann eigentlich noch in das Riff im Norden der Insel und einen kurzen Abstecher auf die andere Insel Grand Terre machen. Wind und Welle verhindern dies jedoch und da wir bereits ausklariert haben, planen wir kurzerhand um und düsen Richtung Antigua, wo wir nach 13 Stunden Am Wind Segeln nachts die Westküste erreichen.
