Noch eine Woche bis zum Start Richtung Kap Verden. Wir waren fleißig mit unseren to-dos hier in der Marina Las Palmas auf Gran Canaria. Nach etlichen Scooterfahrten zu diversen Bootsbedarfs- und anderen Läden sind wir mit allen relevanten Bastelarbeiten fertig. Langweilig wird uns jetzt trotzdem nicht. Warum?? Weil es weiter geht mit Wäsche waschen, Proviantisieren, Seminare besuchen, Tanken etc. etc. Für die Werft gibt es allerdings noch einiges zu tun. Auf dem Plan stehen:
- Riggtausch
- Reling und Solarpaneele umbauen
- Batterien tauschen
- Motorservice
- Verwirrten Autopilot zurechtrücken
Der Riggtausch (1) lässt sich bisher zusammenfassen mit guter Start – stark nachgelassen. Warum?? Nach Durchsicht des Berichts aus Lanzarote spricht der Rigger in Las Palmas endlich Klartext – ein neues Rigg muss her. Warum?? Weil beim letzten Tausch vor acht Jahren in Italien wohl richtig schlecht gearbeitet wurde. Am nächsten Tag bekommen wir die Kosten präsentiert, am übernächsten beginnen die Arbeiten. Nach zwei Tagen Intensivarbeit folgt dann eine unangekündigte Pause, die inzwischen drei Tage andauert.
Am Dienstag stoßen Fabian und sein zweieinhalbjähriger Felix zu unserer Crew. Kind an Bord – eine Premiere. Sie haben sich aber gut vorbereitet und Felix erscheint in schicker Schwimmweste. Um es den beiden möglichst schwer zu machen, entfernen wir nicht nur zwei Relingstützen (2), sondern drehen auch auf Wunsch der Rigger das Boot um (1). Wie-rum?? 180°, mit dem Mast als Drehachse. Warum?? Sie können dadurch leichter am Vorstag arbeiten. Eine zweite Premiere, denn mit Bug Richtung Steg haben wir noch nie angelegt. In Nord- und Ostsee ein Klassiker, im Mittelmeer kaum praktiziert. Warum?? Keine Ahnung, eigentlich. Leider sollte das unsere einzige (kaum den Namen verdienende) Ausfahrt bleiben. Warum?? Weil das Rigg bis zur Abreise unserer Gäste in einem unfertigen Arbeitszustand bleibt. Das Manöver (Anlegen mit Bug Richtung Steg) läuft zwar ganz gut, das Borden ist ab jetzt aber wesentlich komplizierter und erfordert regelmäßige Kletterpartien und das Übergeben von Waren und Kindern. Warum?? Mêlée ist für diese Art des Dockings nicht ausgerüstet. Uns fehlt eine Leiter am Bug. Zu hoch, unpraktisch, mühsam.
Die Relingstützen entfernen wir, da diese in der Werkstatt für eine sinnvollere Montage der Solarpaneele (2) vorbereitet werden. Oder wie Fabian es ausdrückt: Dass die Väter dieser Welt immer was zu tun haben. Unser Mittelcockpit bewährt sich hier, da es nicht nur uns Schutz auf hoher See, sondern auch Felix beim Spielen genügend Abstand zum Wasser bietet.





Inzwischen startet das Rahmenprogramm der ARC+ und wir finden uns mit den Crews der anderen 92 (!) Boote bei gemeinsamen Sundownern und Welcome Drinks ein. Den Freitag Vormittag verbringen wir damit, Bäume in den Bergen von Gran Canaria zu pflanzen. Warum?? Nachdem einst rund 50 % der Insel bewaldet waren, liegt dieser Anteil derzeit bei nur 1 %. Eine Organisation, die schon seit Jahren mit der ARC zusammenarbeitet, bietet nun Touristen wie uns die Möglichkeit einen kleinen Beitrag zur Wiederbewaldung zu leisten. Anstrengender, aber auch lustiger als erwartet.








ARC Forest, Gran Canaria
Der Umbau unserer Batterien (3) soll am Dienstag beginnen, das Motorservice (4) hoffentlich auch nächste Woche und zum Thema Autopilot (5) wissen wir noch gar nichts, obwohl der entsprechende Techniker Partner der ARC ist. Ein bisschen Glück brauchen wir schon, dass noch alles fertig wird. Warum?? Auch wenn hier alles etwas professioneller läuft, Werften gonna be Werften…
Eine aufregende Woche jedenfalls – Umbauarbeiten mit Kind an Bord. Schwer zu sagen, welche Fraktion der größere Wirbelsturm ist. Letztlich läuft aber alles sehr entspannt. Die Arbeiter waren zuerst selbstständig superfleißig und freundlich und dann verschwunden. Fabian und Felix können sich wunderbar selbst unterhalten und versorgen, geben uns aber dann doch die Ehre auf eine große Fischplatte (Lieblingsessen von Felix) zu gehen und bekochen uns sogar an einem Abend. Im direkten Vergleich muss man aber fairerweise sagen, dass die Arbeiter ein bisschen weniger oft fragen: Warum??

