Nebel, Kälte – ab in den Süden!

Nein, es ist noch nicht Sonntag, aber am Sonntag planen wir irgendwo zwischen Festlandspanien und den Kanaren zu segeln. Darum gibts heute diesen außertourlichen Bericht mit einer kleinen Gedankensammlung live aus der Marina Alcaidesa direkt am Grenzzaun von Gibraltar. 

Bereits seit dem Ablegen von Estepona liegt Nebel über uns, ein Vorbote auf die Straße von Gibraltar. Dies wird in mehrfacher Hinsicht eine spannende Episode für uns. Häufiger Nebel in Kombination mit sehr viel Schiffsverkehr, Winddüseneffekten und verschiedenen Strömungen. Es folgt für Interessierte ein kurzer Einblick in letztgenannte.

Einerseits gibt es den hydrologischen Strom, der aufgrund der stärkeren Verdunstung im Mittelmeer ständig Wasser vom Atlantik Richtung Osten hineindrückt, uns also konstant mit 1 Knoten bremsen wird. Dem entgegen steht die durch den Wind verursachte Strömung, die uns bei dem angesagten Ostwind von hinten anschiebt. Schließlich gibt es noch den dynamischen, aber gut planbaren Gezeitenstrom, der sich wiederum in eine Hauptströmungsrichtung und zwei Nebenströme aufteilt. Auch wenn die Strömungsgeschwindigkeiten uns keine ernsthaften Probleme bereiten sollten, so ist es doch ein interessanter Planungsaspekt.

Von unserem Liegeplatz im Grenzgebiet aus machen wir einen kurzen Ausflug ins britische Gibraltar und einen ins spanische La Linea. Der Grenzübergang lässt sich am besten als niedlich beschreiben. Zu Fuß passieren wir zwei Beamtinnen, denen die Tatsache, dass wir Reisepässe in Händen halten wohl reicht. Gleich nach der Grenze spazieren wir über das Flugfeld des berüchtigten Flughafen von Gibraltar. Die Starts und Landungen sind auch von unserem Liegeplatz aus spektakulär (laut).

Gibraltar & La Linea

Jedenfalls wird es Zeit Richtung Süden aufzubrechen, denn es ist kalt geworden. So kalt, dass wir gern unsere Deckenbezüge mit Decken füttern würden, dass warm duschen wieder Spaß macht und so kalt, dass Essen wieder zu normalen Zeiten möglich ist. Außerdem beschlägt die neue Kaffeemaschine, was mich zum nächsten Gedanken führt – wir haben eine neue Kaffeemaschine, sogar in Bootsfarbe. Grund dafür ist, dass Bernhard versucht hat, mit der alten Bialetti Kaffee ohne Wasser zuzubereiten und dabei der Griff weggeschmolzen ist. 

Nächster Gedankensprung: Danke an alle UnterstützerInnen, die es uns ermöglicht haben in Spanien unser Wahlrecht in Anspruch zu nehmen. Für das richtige Feeling haben wir am Navigationstisch eine Wahlkabine gebastelt und malerisch vor der Alhambra in Granada unsere Stimmen eingeworfen. 

Nachdem wir letzte Woche an einem Webinar zum Segeln und zu den Wetterbedingungen auf den Kanaren teilgenommen haben, fühlen wir uns jetzt gut gerüstet für das neue Revier. Heute werden wir, so der Plan, Festlandeuropa (bzw. Festland generell) für lange Zeit verlassen. Erste Anlaufstelle wird La Graciosa, die kleine Insel nördlich von Lanzarote. Die Fahrtstrecke dorthin beträgt ca. 600 Seemeilen (1.100km), die geplante Fahrtzeit wird je nach Wind zwischen 7 und 10 Tagen betragen. Die Tanks sind voll, das Beiboot verstaut, Mahlzeiten vorgekocht. Auch unser Satellitentelefon beherrschen wir mittlerweile einigermaßen und so können wir euch durch unser engagiertes Social Media Team via Facebook auf dem Laufenden halten. Auf ins Abenteuer!