Adra, Granada, Benalmádena!

Wir empfangen Flo noch am Sonntagnachmittag in Almerimar. Almerimar ist eine junge Planstadt mitten im Nirgendwo, die auf Wikipedia als Luxusurbanisierung beschrieben wird. Ein durchaus treffender Ausdruck für diese seltsame Stadtstruktur. Roland hat sich zwischenzeitlich alleine auf Bade- und Entdeckungstour aufgemacht. Stunden später eine Nachricht:

Ich werde noch länger zurück brauchen. Trinkt schonmal was, vielleicht sogar Essen und ich mach später eine black story was mir passiert ist.

Das Rätseln beginnt – Ein Rettungseinsatz? Ein Date? Ein Verbrechen? Die wahre Geschichte war nicht zu erraten. Roland – ein Pechvogel vor dem Herrn – hat es geschafft in einem Nationalpark in Treibsand zu geraten. Bis zur Hüfte in stinkendem Matsch steckend und um seine Schlapfen ringend, kämpft er sich aus seiner misslichen Lage, um dann noch eine Weile damit zu verbringen, den klebrigen Sand wieder von der Haut zu waschen. Spätestens beim sehr guten Abendessen in einem Strandlokal ist er wieder in einem tadellosen Zustand und wir planen die kommende Woche. Nach dem Essen lernen wir Carlos I kennen und schätzen – er wird uns die restliche Woche und noch länger begleiten.

Luxusurbanisierung Almerimar bis zur Absteige Adra

Der Plan war es, bis Motril zu segeln und dann mit dem Bus in die viel empfohlene Stadt Granada zu fahren. Gegen den Westwind und 3 Meter Welle schaffen wir es nur bis in das unschmucke Örtchen Adra. Hier lassen wir das Meer ein paar Tage Meer sein, vertäuen Mêlée mit einem ganzen Haufen Leinen in der Marina und fahren dann eben mit einmal Umsteigen Richtung Norden.

Roland & Flo waren beide schon in Granada und halten unsere Erwartungen, besonders an die Tapaskultur hoch. Zu jedem Getränk gibt es ein zumeist sehr gutes Häppchen zu essen. Die Getränkepreise bleiben dabei moderat bis günstig. Unter diesen Voraussetzungen schmausen wir uns also zwei Tage lang kreuz und quer durch die Stadt. An Tag 2 finden wir mit Sushi und mexikanisch sogar Fusiontapas. Die Stadt selbst ist aufregend: Schmucke Kathedralen und Hügel als Landmarken, enge Gässchen wechseln sich mit gemütlichen Plätzen ab, der farbenfrohe marokkanische Stil dominiert die Schaufenster und Restaurants. Unsere (dank Roland & Flo) hohen Erwartungen werden an allen Fronten erfüllt. 

Granada

Schlafen in einem „richtigen“ Bett nach über zwölf Wochen am Schiff ist überraschend unspektakulär. Unser Air B&B sieht dafür ganz besonders aus und bietet einen großartigen Ausblick auf die Alhambra.

Unser hübsches Air B&B in Granada

Das Gelände der Alhambra mit Festung und Gärten können wir am Rückreisetag noch bestaunen. Den Besuch des Palastes Nasrid hätte man wohl schon vor einem Monat buchen müssen – schwierig mit unserem stark wetterabhängigen Verkehrsmittel. 

Alhambra

Am Rückweg nach Adra sehen wir das aufgewühlte Meer und sind ausgesprochen zufrieden mit der Entscheidung zu unserem Landausflug. Mêlée ist auch noch da und unbeschadet. Sie hat aufgrund des starken Windes am Liegeplatz Schräglage. In der Nacht beruhigt sich der Wind und bei großteils, aber nicht ausschließlich Flaute geht es weiter Richtung Westen. Am Weg zur Playa de la Herradura sehen wir zwei Mondfische beim Sonnenbaden – ein ziemlich kurioser Anblick. Vor Anker besuchen uns am nächsten Tag bereits zum zweiten Mal Delfine beim Frühstück. 

Von der Playa de la Herradura nach Benalmádena

Wir motoren dann weiter durch die Flaute in den Westen von Malaga, wo uns ohne Erwartungen in Benalmádena eine scheinbar irische Touristenhochburg erwartet. Wie Almerimar handelt es sich um eine Planstadt, die um die Marina herum gebaut wurde. Die Marina selbst ist riesengroß mit ausgesprochen interessanter Struktur – Schiffe liegen an kleinen Halbinseln direkt an Hotels an. In der Mitte dieser ganzen Konstruktion – ein Einkaufszentrum. Inklusive Food Court und Minigolf. Roland & Flo verlassen uns heute schon frühmorgens und wir starten unsere wöchentliche Routine: Wäsche waschen, Deck von Salz befreien, unter Deck von Dreck befreien, Einkaufen und Frühstücken – diesmal in der irischen Edition. Good day, Mates!

Benalmádena