Malerisches Mallorca

Am Sonntag machen wir unseren bisher kürzesten Schlag – rund 300 Meter von der Stadtmole in Alghero in die Marina, mit einem Zwischenstopp bei der Tankstelle. Andi kommt an Bord und bei einem Begrüßungsabendessen beschließen wir, am nächsten Tag erst am Nachmittag abzulegen. Einerseits um nicht bei Dunkelheit in Menorca anzukommen und andererseits – das haben wir schon gelernt – um die längere Etappe gut ausgeschlafen zu starten.

Wir lassen also das nette Örtchen Alghero, das es absolut wert ist dort drei Tage zu verbringen, hinter uns. Wir lassen aber vor allem endlich Italien hinter uns! Wie schon so oft folgt auf einen super Segeltag eine mühsame Motornacht mit Welle aus Nordsüdost und Flaute aus Südnordwest. Erst im Laufe der zweiten Nacht verbessern sich die Bedingungen, aber immerhin erreichen wir ziemlich genau nach Zeitplan die Bucht von Fornells auf Menorca, wo Bernhard die Buoy Patrol (Hafenmeister, keine Boyband) anfunkt und um einen Liegeplatz bittet.

Alghero bis Menorca

Einmal fest an der Boje wird uns klar – der Ort ist ein Traum! (Sagen wir das zu oft?) Wasser, das zum Verweilen einlädt, eine schöne Stadt, ein wunderbarer Lunch. Wir haben es gut getroffen, oder wie Andi es treffend formuliert: Hier is besser als auf der Pulmo in Krems.

Fornells, Menorca – Day & Night

Am nächsten Tag geht es gleich weiter nach Mallorca, da wir zum einen Irina abholen und zum anderen Menorca, jedenfalls von der Landseite, schon ein wenig kennen. Auf Mallorca aber war ich noch nie und die Balearen sind wahrscheinlich das Ziel, auf das ich mich im Mittelmeer am meisten gefreut hab – und bisher wurden wir definitiv nicht enttäuscht. Wir landen eher zufällig in Cala Bona, einem winzigkleinen, süßen Hafen, in dem wir tatsächlich mal das größte Boot sind. Dahinter liegt ein touristischer und doch netter Ort, in dem vor allem Briten ausgiebig feiern und wohl noch nicht mitbekommen haben, dass ihre Queen heute gestorben ist. Wir lassen uns auf die britische Urlaubskultur ein und gehen abends indisch essen. 

Start in Menorca bei Sonnenaufgang, durchs Gewitter nach Cala Bona, Mallorca

Am nächsten Tag finden wir für einen Mittagsstopp die vermutlich schönste Bucht, die wir bisher gesehen haben. Türkises, kristallklares Wasser, Fische aber keine Quallen und Höhlen in der Felswand zum Erforschen. Ich bin so froh, dass ich schnorcheln geübt hab und an der nur noch ganz kleinen Meeresphobie arbeite, sonst würde mir so viel entgehen! Ich glaub die Bilder sprechen hier für sich. 

Cala Barques

Kreuzend geht es dann mit unserer hochgeschätzten Sturmfock weiter Richtung Süden. Auch unser Bojenplatz für die Nacht in Portocolom ist gut geschützt mit schönem Ambiente und beeindruckendem Sonnenuntergang. 

Davor gibt es jedoch noch eine kleine Kletteraktion, weil das Spifall, das wir gern verwenden um das Dinghy zu Wasser zu lassen, in den Mast abhaut. Dirk aushängen – hochklettern – Sorgeleine in den Mast einfädeln – Fall wieder hochziehen – Dinghy zu Wasser lassen – an Land fahren und essen gehen. Ganz einfach. Das hervorragende Essen in dem ausgesprochen untouristischen, mallorquinischen Restaurant am Kirchenplatz belohnt uns für unsere Mühen. 

Portocolom

Kaum möglich, den folgenden Satz zu schreiben, damit er klingt als wäre es etwas fantastisch Gutes: Am nächsten Tag läuft nochmal alles ganz ähnlich. Ein Mittagsstopp in einer traumhaften Bucht mit Höhlenschnorcheln, gemütliches Halbwindsegeln, vorbei am türkisblauesten, kristallklarsten Wasser, das uns je untergekommen ist am südlichsten Kap von Mallorca und am Abend werden wir von Ini und Andi vorzüglich bekocht.

Cala Mondragó

Die Balearen lassen sich ganz wundervoll an und zum Glück dürfen wir noch eine Woche in dieser traumhaften Umgebung bei 30°C Luft- und Wassertemperatur verbringen. Heute gibt es wieder einen fliegenden Crewwechsel in S’Arenal. Ini & Andi verbringen noch eine Woche am mallorquinischen Festland und Alice & Wolfi kommen abends zu uns an Bord. Unser heutiges Tagesziel: Ein Cheeseburger. Vielleicht auch zwei.

Cap de Ses Salines