Wie die Sardinien

Die Überfahrt von Sizilien nach Sardinien verläuft besser, als ich es zu hoffen gewagt hätte. Schon viel Flaute, aber moderate Welle und ein paar Highlights, wie der beeindruckend sternenklare Nachthimmel. An Tag 2 werden wir kurze Zeit von Delfinen begleitet. Mindestens 8 besonders lebensfrohe Exemplare eskortieren uns und springen wie verrückt in unserer Bugwelle umher, dass sie sich fast überschlagen.

Sizilien bis Sardinien

Am Dienstag Abend erreichen wir mit letztlich nur zwei Tagen Verspätung den Hauptort Cagliari und dürfen endlich Tamara, Reini und Roland an Bord begrüßen. Zum ersten mal zu fünft an Bord wird ein spannendes Experiment – zum Glück haben wir Übung in Tetris!

Die nächsten Tage verbringen wir damit zu ankern, genuesische Wachtürme zu sammeln und vor Quallen zu flüchten. Wir genießen außerdem das Ende des Hochsommers – in einer Nacht müssen wir sogar einmal eine Luke zumachen! Wir ankern in den Buchten Capo di Pula in der Bucht von Cagliari, Teulada und Punto di Torre Cannai. In Teulada werden wir beim Frühstück erneut von Delfinen besucht. Delfine so nah am Ankerplatz haben wir noch nie gesehen und wir sind so überrascht, dass es nicht mal Fotos gibt. Zum Glück haben wir den ursprünglich gewählten Ankerplatz mit karibisch anmutendem, türkisblauem Wasser aufgegeben, da es uns in diesem paradiesischen Höllenloch zu windig war.

Südsardinien

In Punto di Torre Cannai auf der Insel San Antioco sehen wir uns einen der unzähligen Genuesischen Wachtürme mal aus der Nähe an. Beim Landgang verliert Bernhard ein Stück von seinem Finger und Reinhard spießt sich eine Kaktusfrucht durch seine Hand (dramatisierte Darstellungen) nachdem Tamara ihn wenige Minuten zuvor vor den kleinen, fiesen Dornen gewarnt hat. Alles in allem ein ganz netter Ausflug.

San Antioco

Reini lernt segeln. Nachdem er sich seit mehreren Jahren erfolgreich davor gedrückt hat, uns am Schiff zu begleiten („Masterarbeit“, „Corona“,…), muss er jetzt jedenfalls Interesse heucheln. Reini hat in der Bootsfahrschule gelernt:

Hallberg-Rassy, getakelt, kuttergetakelt, sloopgetakelt, ketschgetakelt, crawlgetakelt, Besanmast, Seil/Leine/Ende, Tampen, Klampe, Kuchenbude, Weidmannsheilstek, Palstek, Defender, Schwell, Wanten, Stagen, Salinge, Groß, Genua, Fock, Spinnaker, Gogglefils, Admiralitätsanker, Leeleine, Dirk, Baum, reffen, abdirken, Bimini, Sprayhood, Dinghy, Yurtojradius, Luv, Lee, abfallen, am Wind, Reinwind, Schott, Schot, Genuaende, Bändsel, Plotter, Southerly, Mooring, Marinero, Muringstange, steuerbord, backboard, Kielwasser, Bö, Manöverschluck, Captainsdinner, Cockpit, Navigationstisch, Gangway/Passarella, Lateralzeichen, Kardinalzeichen, Kreuzsee, Verdränger, Gleiter, Ankerkevin, Ankerball, Motorlicht, Wuhling, Ree, Schwalbennest und vieles mehr*

*Liste bitte nicht als Lernunterlage verwenden – manche Begriffe sind alternative Wahrheiten

Zum Abschluss der mistralbedingt verkürzten Woche besuchen wir das kleine, nette Städtchen Carloforte auf der Insel San Pietro, bevor es 5 Seemeilen zurück nach Sardinien geht, wo unsere Crew uns in Portoscuso verlässt. Wenige Stunden später kommen auch schon Uschi und Pez mit den Motorrädern angerollt und wir dürfen ihnen für wenige Tage unser alternatives Fortbewegungsmittel näher bringen.