Schon August! Wir haben also das Land gewechselt und dann nochmal.



Im Morgengrauen raus aus Bar
Von Bar in Montenegro aus starten wir unsere erste Überfahrt für dieses Jahr, und zwar nach Korfu. 180 Seemeilen und 38 Stunden später sollten wir gut durchgeschüttelt und müde auf der grünen Insel ankommen. Gleich beim Start vor Bar zu Sonnenaufgang erwartet uns ein recht gewaltiger Seegang mit Wellen bis zu 3 m und das auch noch genau von der Seite, während der Wind, allen Vorhersagen zum Trotz, genau von vorn kommt. Wir motoren also erst mal ein paar Stunden, bis der Wind dann doch dreht und wir bis Mitternacht recht stabil segeln können. Der Seegang bleibt ungemütlich. Bernhard und ich wechseln uns alle zwei Stunden ab. Alex ist unpässlich. Dann wieder ein paar Stunden mit Motor bis zum Sonnenaufgang. Die Fahrt unter Motor ist jeweils noch etwas ungemütlicher: Wir sind weniger stabil gegenüber den Wellen, es ist laut und stinkt. Ab dem Vormittag an Tag zwei beruhigt sich die Welle ganz allmählich und die letzten Stunden segeln wir auf unser Ziel zu. Zwischen Korfu und Albanien wird es dann sogar angenehm. Die Welle bleibt aus, der Wind ist stabil und es fühlt sich wieder ein bisschen an wie die geschützte Bucht von Kotor. Nach den Formalitäten des Einklarierens fallen wir einmal um in die kleine Clubmarina mit imposanter Kulisse, direkt vor der Altstadt von Korfu, die zufällig noch ein Plätzchen für uns frei hat. Ein kleines, aber feines Abendessen und dann endlich richtig schlafen….







Korfu Stadt und Süden
Im Süden von Korfu und im Norden von Antipaxos haben wir dann zwei sehr griechische Segelabende. Irgendwo an der Küste werfen wir den Anker in 5 m Tiefe und im Sand hält er auf den ersten Versuch bombenfest. Kein Vergleich zu den regelmäßigen Zitterpartien in Kroatien. Ein Sprung ins kühle Nass lässt uns wissen, dass Hochsommer ist – frische 29,2°C. Für uns als Nebensaisonurlauber ist das schon was besonderes, mal längere Zeit im Meer herumgammeln zu können. Am zweiten Abend wird es mit Mythos-Bier in der Strandbar und anschließendem Halloumi-Grillen mit Tsatsiki noch griechischer. Jäh endet unsere Idylle um 5:30 Uhr, als Seegang und Ostwind einsetzen und der Ankeralarm uns weckt. Aufgrund des ohnehin nahenden Sonnenaufgangs, des auf einmal sehr ungemütlichen Schlafs und der unweiten Felsen packen wir uns zusammen und düsen eben ein paar Stunden früher als geplant Richtung Preveza.












Antipaxos
In Preveza stehen zwei große Themen an: Crewwechsel und Segelservice. Alex verlässt uns am Freitag Vormittag und Andi und Benni (der uns ziemlich genau vor einem Monat zum Schiff gebracht hat) reisen Samstag Vormittag an. Das Segelservice hab ich ein paar Tage zuvor per E-Mail ausgemacht, wovon vor Ort aber keiner wusste. Zudem war im Office der Segelmacher gar keiner, der von etwas wissen hätte können. Nach einem Anruf bei der ausgehängten Telefonnummer kann ich mit dem Zuständigen – Nikos – sprechen und frage ob ein Segelservice bis morgen oder übermorgen möglich wäre. Seine Reaktion: Impossible! Montag also – nagut. Zurück am Schiff wurschteln wir das Großsegel herunter und bringen es ins Office. Sogleich beginnt Nikos demonstrativ unser Segel mit einer großen Schere zu zerstören (Look how easy it is destroyed!). In unsere entsetzten Gesichter erklärt er uns, dass es schon sehr alt ist (stolze 31 Jahre – das wissen wir) und wohl nicht mehr länger als einen Monat zu leben hätte, wenn man nicht sofort grundlegende Reparaturen verrichte. Bange erwarten wir einen Kostenvoranschlag für die lebenserhaltenden Maßnahmen – der dann überraschenderweise deutlich unter dem klassischen Tausender liegt. Außerdem ist es doch possible die Arbeiten bereits am nächsten Tag abzuschließen. Das Segel liegt, Stand jetzt, gewartet und bezahlt am Schiff und wartet darauf wieder zum Einsatz zu kommen – die Spannung steigt.







Letzter Segeltag nach Preveza
Ab heute starten wir eine ganz gemütliche Urlaubswoche rund um Lefkas. Zum einjährigen Jubiläum sind wir stilecht wieder mit der selben Crew unterwegs wie während der Überstellung von Genua nach Napoli im August 2021.
