Kroatien auf eigenem Kiel

Drei Wochen nachdem wir Mêlée in Bari zurückgelassen haben, kehren wir mit Richard als Begleitung dorthin zurück. Unser Schiff hat den Aufenthalt in der geschützten und sympathischen Marina Ranieri gut überstanden. Das zweite Kapitel der Überstellung nach San Giorgio planen wir nun weit weniger engagiert. Es beginnt mit einer ruhigen 24-stündigen Adriaquerung von Bari auf die kroatische Insel Vis. Danach sind für die nächsten zwei Wochen nur noch Tagesetappen geplant – Urlaub quasi.

Diesmal steht eher der soziale Stress im Vordergrund. Wir kennen fünf Crews, die zeitgleich im selben Revier unterwegs sind und wir wollen möglichst alle irgendwann treffen.


Der erste Schlag innerhalb des kroatischen Hoheitsgebietes führt uns, nach obligatorischem Anmeldungsprozedere bei Grenzpolizei und Hafenkapitän, bei besten Segelbedingungen nach Rogoznica. Vor der Insel Kaprije treffen wir am nächsten Tag Kathi, Flo, Roland und ihre Crew, die mit der Indiana unterwegs sind. Nach einem gemeinsamen Ankerstopp segeln wir alle weiter Richtung Murter.

Auf der Strecke Vis – Rogoznica dreht der Wind so günstig, dass wir den Schlag praktisch ohne Änderung der Segelstellung zurücklegen können.
Ankern am Päckchen vor Kaprije

Auf dem Weg dorthin durchqueren wir eine Wettfahrt der Adriatic Sailing Week und winken unserem Lieblingsregattateam zu: Hallo Dieter, Martin, Thomas!! Sie sehen uns nicht – war bestimmt trotzdem ein wichtiger Beitrag zu ihrem Sieg. 

Dank unserer riesigen Genua segeln wir bei Windgeschwindigkeiten von unter 10 kn am Wind noch mit 5 kn Richtung Sonnenuntergang – ein Traum. Kurz vor der Marina Jezera fahren wir noch an der Zieleinfahrt des Mariteam Cup vorbei, wo uns Stefan am RIB einen kurzen Besuch abstattet. Mêlée ist eine Poserin – besser hätte sie im Licht der Abendsonne gerade nicht aussehen können. Nach einem gemeinsamen Pizzaessen mit der Indiana-Crew besuchen uns Betti und Stefan zu später Stunde noch am Boot. Betti bringt großartigen, selbstgemachten Grappa und Stefan verrät uns eine der wichtigsten Lektionen für Bootseigner: Auf einem Boot kostet alles einen Tausender

Naja, außer die Sachen die wirklich teuer sind. Da kommt Vorfreude auf für das im kommenden Winter geplante Refit. 

Nach einer wechselhaften, teils stürmischen Überfahrt nach Pašman, geprägt von permanentem Ein- und Ausreffen, bringen wir am zweiten gemeinsamen Abend unser Lieblingsmanöver zur Anwendung: Zwei Boote an zwei Bojen, die (z.B. mithilfe eines schwimmenden Rolands) bis zum Schlafengehen Heck an Heck verbunden werden.

Heck an Heck mit der Indiana

Als Abendgestaltung gibt es eine Palatschinkenparty, bei der die Gasherde beider Boote auf Hochtouren laufen. Am nächsten Tag gehts dann weiter Richtung Norden, in den Kanal von Zadar.

Uvula Soline, Pašman

In den folgenden Tagen werden wir harte Lektionen in Punkto Karma erfahren, sowohl schreckliche als auch sehr nette Menschen kennen lernen, Mêlée erstmals zu zweit segeln und Alice & Wolfi treffen.